mal was Anderes

Da in letzter Zeit leider wenig berichtenswertes passiert ist und dank der bald anstehenden Klausuren so schnell auch nicht viel passieren wird, will ich etwas über meinen Alltag und ein paar Kuriositäten schreiben.
Heute war mal wieder ein ganz normaler „Arbeitstag“ für mich. Das heißt, dass ich um kurz vor neun in die mit der U-Bahn 30 min. entfernte Firma, bei der ich derzeit noch meine Studienarbeit mache, gefahren bin. Angekommen wollte ich planmäßig meine am Montag begonnene arbeit fortsetzen (ich bin nur an drei Tagen pro Woche, also Montags, Donnerstags und Freitags bei Binex), da kam auch schon Dr. Ahn, mein direkter Vorgesetzter zu mir und fragte mich was ich denn eigentlich da gemacht habe (für einen Mist). Vielleicht muss ich vorher sagen, dass ich mich sehr gut mit ihm verstehe und auch trotz des in Korea sehr wichtigen Unterschiedes zwischen Vorgesetzten und allem darunter gut mit ihm reden kann. Bisher hat er auch immer meine Versuche geplant, worüber ich aber nicht wirklich immer glücklich war (wenn Koreaner ein Problem sehen stürzen sie sofort ohne scheinbar lange nachzudenken darauf los und werkeln so lange rum bis irgendwas raus kommt). Jedenfalls durfte ich ihm dann den Sinn des Versuches, also das was er mir letzten Montag noch „vorgeschlagen“ hatte, erklären. Das klingt jetzt vielleicht ein wenig negativ, so ist es aber gar nicht gemeint. Auch wenn die Arbeit bei Binex für mich teilweise recht chaotisch war, denke ich doch dass ich einiges gelernt habe und die Mitarbeiter waren auch immer ausgesprochen freundlich zu mir.
Nach dem Mittagessen, das wir uns, wie auch einige Studenten in der Uni, haben liefern lassen (gegessen wird gemeinsam an dem einzigen nicht zum Labor gehörigen freien Tisch- wir sind insgesamt 8 Mann in dem Institut), bin ich zur nahe gelegenen Pukyong Universität gefahren. Wir haben in unserem Labor leider keinen Sonicator, daher packe ich meine Proben immer schön in Eis ein und fahre dann mit dem Taxi (wo ich leider auch schon mal eine Probe verloren habe, da der Taxifahrer zu ruckartig angefahren ist) oder laufe zu Fuß mit dem Eiskübel in der Hand zur Uni und behandle dort alles mit Ultraschall. Auf dem Rückweg bin ich an einem Stand vorbei gekommen, an dem eine der Parteien sich für die bald anstehenden Wahlen präsentiert hat. Das läuft hier folgendermaßen (durfte ich in gleicher Form auch schon bei den Uni-internen Wahlen beobachten): es wird viel moderne Musik gespielt, eine Gruppe Menschen tanzt dazu (hier waren es Frauen im besten Alter) und irgendwo steht ein besser angezogener Mensch mit einer Schärpe, der auch ab und zu tanzt. Das ist dann der Kandidat, oder der Chef der Truppe... und irgendwo ist auch noch ein Plakat auf dem man den Namen des zu wählenden und der Partei sehen kann. Wer Infos will muss wo anders hin...
100m weiter weg hab ich gesehen, wie eine Straße neu zementiert wurde. Das heißt über eine bestehende alte wurde eine weitere neue Schicht gelegt.
Aber auch erstmal nur auf einer Seite, so dass man in der Mitte der Straße die wachsenden Schichten begutachten konnte. Abgesperrt war es auch nicht, das heißt ich bin mitten hindurch, wie auch einige Autos. Das ist auch der Grund dafür, dass viele Straßen hier Fußabdrücke, Reifenspuren oder ähnliches aufweisen. Die Marktfrauen am Straßenrand 10m weiter haben sich von dem Gestank auch nicht beeindrucken lassen.
Und kurz bevor ich ankam bin ich noch an einem der Läden, in denen man seinen kleinen (etwas anderes gibt es hier kaum) Hund abgeben und frisieren lassen konnte vorbei gekommen. Die sahen auch wirklich alle sehr niedlich in ihren Klamotten aus... auch wenn ich bezweifle, dass sie sich wirklich wohl gefühlt haben.
Schließlich konnte ich mehr oder weniger effektiv weiter arbeiten und bin schon gegen 6 fertig gewesen. Das ist nämlich so ein anderer Punkt, weshalb ich niemals in Korea arbeiten wollen würde, so gut es mir hier auch gefällt.
Es ist normal bis 7 oder 8 in der Arbeit zu bleiben. Zuerst geht der Chef, nach dem gemeinsamen Abendessen, und später dürfen dann alle anderen gehen. Ich weiß nicht ob es in den Arbeitsverträgen drin steht, oder ob es einfach nur zum guten Ton gehört, jedenfalls bleiben auch am Freitag alle konsequent bis 7 im Büro. Auch wenn offenkundig nichts mehr zu tun ist und alle nur noch vor den Computern sitzen.

So, ich glaube der Eintrag war lang genug... beim nächsten Mal gibt es was zu den koreanischen Männer (uiuiui), etwas dazu wie jede Bekanntschaft beginnt und zu der Flaggenhäufigkeit (sehr interessant, gerade für Deutsche =)

Wochenendausflug

Shaun, der Freund eines Freundes des auch hier studierenden Finnen Antti, hatte uns vor einer Woche unerwartet angekündigt mit uns einen Ausflug machen zu wollen, obwohl wir ihn noch nie gesehen hatten. Er hatte wohl schon die alten deutschen kennen gelernt und sich gut mit ihnen verstanden und wollte uns nun ein wenig Korea zeigen. Wir haben uns also am Montag mit ihm in einer Bar in der Nähe unserer Uni getroffen und alles besprochen. Da es eine traditionelle Bar war gab es zu dem Bambusschnaps auch etwas zu essen... unter anderem Seidenraupen... die Fotos die an diesem Abend entstanden sind könnt ihr auf Tabeas Seite sehen.
Am Samstag ging es dann los... Stephie, Ilka, Tabea und ich sind in Shauns Auto (bzw. in dem seines Onkels) gefahren und Sebastian, Antti und Kathrin waren in Dea-Soks (der Freund von Antti- etwas kompliziert, ich weiß) Auto zusammen mit seiner Freundin Ju-Ni.
Direkt nach dem wir in Shauns Auto eingestiegen waren kam von ihm die Anmerkung "hey guys, take care" er sei wohl kein gute Autofahrer (aaah... und worauf soll ich jetzt genau aufpassen??)... aber außer ein paar mal absaufen ("oh shit") und dem überqueren von roten Ampeln ("take care"), was hier normal ist und eher den Verkehrsfluss behindern würde täte man es nicht, haben wir die 3 Stunden Autofahrt ohne Probleme überstanden.
In Geoje Island angekommen haben wir ein "Museum" auf dem Gelände des ehemaligen Kriegsgefangenenlagers für Nordkoreanische Soldaten besichtigt, durch das die Insel später berühmt geworden ist. In diesen Lagern gab es später heftige Kämpfe zwischen den Inhaftierten, da einige sich zur Demokratie bekannten und andere dem Kommunismus treu blieben. Wirklich viele Informationen konnte ich dem ganzen leider nicht entnehmen, das das Museum eher etwas von einem Abenteuerspielplatz hatte, mit einem Rundgang bei dem man durch vielen kleinen Häuschen in Form von Helmen oder Bunkern geleitet wurde und in denen dann je eine Szene nachgestellt war die in 2 bis 3 Tafeln mit kaum Informationen beschrieben wurde. Als Highlite konnte man das Nachgebaute Lager betreten und sich auf dem Donnerbalken oder hinter einem Stacheldrahtzaun fotografieren lassen.
Danach ging es dann weiter zum Einkaufen und schließlich zu unserer Pension, wo wir schnell unsere Sachen auspackten und mit knurrenden Mägen raus zum Grillen gestürmt sind.
Trotz des feucht fröhlichen Abends sind wir am Morgen doch recht früh raus gekommen und haben eine Bootstour zu einer kleinen vorgelegten Insel Oedo gemacht. Diese ist eigentlich im Privatbesitz wurde aber von dem Ehepaar seit 1960 zu einem schönen "tropischen" Botanischem Garten ausgebaut und konnte gegen Bezahlung besichtigt werden. Und es hat sich wirklich gelohnt!
Nach zwei Stunden ging es dann zurück nach Busan, wobei wir dank des wohl gewöhnlichen Superstaus 5 Stunden gebraucht haben.

Hochzeit am 3. November


Die Schwester eines koreanischen Freundes hat heute ihren langjährigen Freund geheiratet und wir wurden zu der Feier eingeladen.
Wir hatten schon eher mitbekommen, dass es für Koreaner selbstverständlich ist spätestens mit mitte dreißig zu heiraten. Wer bis dahin noch keinen Partner gefunden hat, wird spätestens dann professionelle Heiratsvermittler konsultieren. Da es daher viele Hochzeiten gibt, gerade an bestimmten Tagen an denen Ehen, wie von Hellsehern vorherbestimmt, gelingen sollen, war es keine Überraschung dass die Trauung in dem größten Messekomplex Busans stattfand.
Das Gebäude hatte von außen etwas von einem Flughafen und die Räume, die man sich extra für die Trauungen mieten konnte hatten auch wenig mit unserer Vorstellung von Kirche/Standesamt oder ähnlichem zu tun. Dabei waren sie alles in allem. Viele Paare melden sich nicht offiziell als verheiratet an, bis dann das erste Kind kommt. Und die Zeremonie hat auch kein echter Pfarrer, sondern nur ein Angestellter des Hauses, durchgeführt, obwohl das Paar christlich ist.
Die Dekoration hat mir dafür wieder gefallen... sehr kitschig... auf einer riesigen Leinwand lief ununterbrochen eine Diashow mit zuvor aufwendig aufgenommenen Fotos des Paares und über die Brautleute blubberten die ganze Zeit fröhlich Seifenblasen hinweg.
Auf der einen Seite des Raumes, der insgesamt ca 300 Leute beherbergte, saßen die Freunde und Familie des Bräutigams auf der anderen Seite die der Braut. Die Zeremonie war dann nach einer halben Stunde vorüber, woraufhin ein Großteil der Gäste, die keine Fotos mehr machen wollten, aufgesprungen sind und in den Nachbarraum sich am Buffet erfreut haben. Nach dem schnellen Essen sind dann auch alle wieder schnell verschwunden ohne das Paar, das während dessen noch eine traditionelle Hochzeit im Kreise der Familie feierte, noch einmal gesehen zu haben. Das ist aufgrund der knappen Zeit (gerade mal zwei Stunden) die die Räume einem Paar zur Verfügung stehen verständlich, aber dennoch sehr traurig, gerade wenn man anderes gewohnt ist.

das Feuerwerk

In Busan findet schon seit drei Jahren im Herbst ein riesiges Feuerwerk an einem der grossen Strände statt. Diesen Samstag war es dann wieder so weit. Wir hatten von vielen Bekannten erfahren, dass der Strand und die gesamte Gegend spätestens vier Stunden vor dem Feuerwerk nicht mehr passierbar werden und so zuvor ein kleines Picknick am Strand eingeplant. Das war auch wirklich vernünftig denn wären wir später gekommen hätten wir keinen Platz mehr bekommen. Die Hinfahrt hat mich sehr an unseren Fussballsommer erinnert... wobei es mich immer noch fasziniert, dass so viele Menschen so friedlich und anständig auf engstem Raum in einer Bahn platz finden. Zum Glück konnten wir mit unserer U-Bahn durchfahren, sind also schon früh eingestiegen und konnten so einen schönen Stehplatz an der Tür ergattern. Dank der sehr guten Organisation und der unglaublich grossen Menschenmasse wurden wir zielgerichtet auf den Strand gespült, wo wir dann die Malaysier und etwas weiter weg die Finnen mit ihren Kanadischen Freunden trafen. An dem Abend war ich echt froh kein Südländer zu sein... es war nämlich schon seit einigen Tag ungewohnt kalt in Busan. Wir hatten uns in weiser Voraussicht dicke Pullis und Decken mitgebracht, die wir dann an die Malaysier, die noch nie etwas anderes als Sommer erlebt hatten, verteilen konnten.Das Feuerwerk hat dann aber alle fürs Warten und Frieren entlohnt. Es hat insgesamt 45 Minuten gedauert (ununterbrochen) und war mit verschiedenster Musik hinterlegt. Ich habe so etwas noch nie zuvor erlebt und will auch nicht wissen wie viel Geld dort verpulvert wurde. Vielleicht könnt ihr an den Bildern ja die Dimensionen erahnen...

Meine Grüpplinge :)

Was ich ganz vergessen hatte zu berichten. Ich "unterrichte" nun seit zwei Wochen drei koreanische Studenten in english conversation, d.h. wir treffen uns ein mal die Woche und sprechen über Allgemeines, die verschiedenen Kulturen oder gehen gemeinsam aus. Die Gruppe besteht aus zwei Mädchen die international communication studieren und einem Jungen mit dem Fach Englisch. Sie können also alle schon ungewohnt gut sprechen, es fehlt nur noch ein wenig Routine. Die letzten Wochen sind wir auf dem Campus geblieben, nächsten Montag wollen wir uns einen Film ansehen gehen und die Woche darauf in eine typisch koreanische Sauna. Saunen sind hier sehr beliebt, wobei sie normaler weise natürlich nach Geschlechtern getrennt sind. In dem Gemischten, in das wir gehen werden, bekommt man halb-lange, pinke Kleidung gestellt, mit der man dann die verschiedenen Dampfbäder oder Becken betritt. Richtig schwimmen kann man dort aber nicht, da viele Koreaner Nichtschwimmer sind besteht aber auch keinerlei Nachfrage nach grossen Becken.

Abschiedsfete einiger Malaysier


Bald fahren leider vier der 22 gerade in Busan studierenden Malaysier, nach vier monatlichem Aufenthalt, wieder nach hause. Sie hatten hier nur eine Art Praktikum absolviert und müssen nun wieder zurück um weiter zu studieren.
Daher wurde am Freitag eine kleine Abschiedsfete für sie im Alten Wohnheim organisiert. Dort gibt es nämlich, im Gegensatz zu unserem Wohnheim, einen Commonroom, bzw. eine gesamte "Commonroom- Etage" bestehend aus Küche riesigem Balkon und Skylounge. In letzterem war dann ein großes Buffet aus Pizza und Chickenwings vorbereitet....mjami :)
Wir hatten den vier zum Abschied eine Fotocollage gebastelt und ausgedruckt, während die anderen Malaysier eine Diashow vorbereitet hatten, in der jeder einzelne eine Folie selbst gestaltet hatte. Alles in allem war es eine richtig tolle Feier, die natürlich auch nicht ohne jede Menge Fotos auskam. Als wir dann spät nach hause sind ist mir erst aufgefallen, dass es gar keinen Alkohol gegeben hatte...nicht einmal Bier. Das obwohl die hier studierenden Malaysier alle chinesischer Abstammung sind, also nicht muslimisch. Daher sprechen sie auch untereinander meist chinesisch, was wir nun auch fleißig lernen...
Ach ja, kleiner Nachtrag... dass Chinesen oder Asiaten allgemein keinen Alkohol vertragen ist ein Gerücht!! Es gibt zwar schon mehrere Leute die keinen Alkohol trinken, dafür greifen die Anderen umso stärker zu...

ein richtiger Geburtstag

Donnerstag Abend wurden wir spontan auf eine Geburtstagsparty bei uns im Wohnheim eingeladen, bei der niemand Geburtstag hatte. Das hatte wohl mal wieder das Filmteam zu verantworten... für ihre Hausaufgabe... ich sage euch, wir werden noch richtige Stars hier.
Sie hatten eine richtige kleine Party organisiert, mit Kuchen, dem entsprechenden Wandschmuck und einigen (meist ausländischen) Studenten. Hat auch wirklich Spaß gemacht, bis zu dem Zeitpunkt an dem die Kerzen ausgeblasen wurden. Hier ist es wohl Brauch, dass sich sofort danach alle auf den Kuchen stürzen (eine richtig schöne Sahnetorte) Teile mit den Fingern abnehmen und dem Nachbarmann ins Gesicht schmieren. Das gepaart mit dem künstlichen Schnee aus der Sprühdose und dem Tischfeuerwerk gab ein schönes Chaos. Mir tat es anfangs ein wenig um die schöne Torte leid, bis ich erfahren habe, dass sie aus Süßkartoffeln besteht. Die erfreut sich hier leider auch sonst großer Beliebtheit.

Wo fang ich nur an...

Ich habe leider seit zwei Wochen keine Zeit mehr gehabt, diesen Blog auf dem laufenden zu halten und es tut mir wirklich leid.
Der Grund dafür dass ich kaum Zeit hatte lag darin, dass am 08.10. Professor Neeße aus Erlangen gekommen ist um uns in "environmental process engineering" zu unterrichten. Diese Vorlesung wird in Erlangen normaler weise ein Semester lang mit 3h pro Woche und zwei Exkursionen unterrichtet. Hier mussten wir das Pensum in drei Wochen schaffen, plus nebenher laufenden Vorlesungen und Studienarbeiten, und so haben wir fast jede freie Minute (auch am Samstag ) mit zusätzlichen Vorlesungen verbracht. Gestern (also am 22.10.) haben wir unsere Präsentationen gehalten und heute war eine Abschließende Exkursion, das heißt der Stress hat ein Ende und ich habe meinen ersten "koreanischen" Schein in der Tasche. Im Nachhinein hat mir der Unterricht ganz gut gefallen. Professor Neeße kommt seit drei Jahren freiwillig (er ist bereits erimitiert und Unterrichtet in Erlangen auch nur noch sporadisch) nach Korea und hält Blockvorlesungen. Dabei legt er zum Glück Wert darauf, dass wir die wesentlichen Prozesse verstehen und weiterdenken können, so dass es auch für den Biotechnologen nicht zu spezifisch und langweilig wird. Den Kurs haben übrigens wir 5 deutsche Mädchen und ein Koreaner und ein Malaysier belegt. Stanley, also der Malaysier, hat es leider aber am letzten Samstag geschafft sich die Achilles Sehne zu zerreißen und liegt somit seitdem im Krankenhaus. Wir fahren ihn nun regelmäßig besuchen, da dort alle auch nur koreanisch sprechen und er somit schlecht Ablenkung findet. Nächsten Mittwoch kommt er aber wohl schon wieder raus.
Letzte Woche durfte ich dann noch an einer "typisch koreanischen Geburtstagsparty" teil nehmen, sowie bei der Abschiedsfeier einiger Malaysier und diesen Samstag gabs ein riesiges Feuerwerk in Busan... mehr dazu bei den jeweiligen Einträgen

koreanische Tradition mal anders


Gestern Abend haben wir uns schon wieder dazu überreden lassen der Gruppe advertising Studenten bei einem Video dreh zu helfen. Ich hatte soweit verstanden, dass es irgend etwas mit koreanischer Musik zu tun hat, hätte aber niemals erwartet dass wir selber Hand anlegen dürfen. So sind sie also gegen Mittag mit einem riesen Berg Klamotten bei uns vorbei gekommen und nach einigen komplizierten Wickeln/Schnüren/Binden Übungen sahen wir dann auch ganz nett und ungemein sexy in dem Mimbo aus.
Dann ging es raus, vors Studentenwohnheim, wo auch schon etliche Instrumente lagen, meist Trommeln und wir durften uns ein Instrument aussuchen und wild los "musizieren". Meine Trommel hatte den Namen Puh und ich bin im Nachhinein sehr froh dieses Instrument gewählt zu haben. Später wurden wir nämlich Fachmännisch eingewiesen und haben sogar ein "Lied" einstudiert. Ich habe das ganze immer noch als mittleren Radau empfunden, nach Aussagen der Bewohner unseres Wohnheims, die ja alles mitbekommen hatten, klang es aber gar nicht soo schlecht. Später, als der offizielle Filmteil vorbei war, wurde es sehr lustig. Koreaner haben die unglaubliche Fähigkeit (egal in welchem alter und trotz der sonst so harten Hierarchien) ihre kindliche Spielwut beizubehalten. So haben alle angefangen in den Trachten herumzutollen und Unfug zu machen. Dabei haben wir ein sehr nette Spiel namens dibi-dibi-dip kennen gelernt. Ist mit SchereSteinPapier zu vergleichen, nur dass man die drei Posen mit dem gesamten Körper nachstellt. Beim Reiterspiel, bei dem man dem Gegenüber die Binde vom Kopf klauen musste, blieb Ilka ungeschlagene Siegerin und als es dann mit Ringen auf dem kleinen Rasen vorm Wohnheim losging haben wir nur noch perplex zugesehen.

Abends sind wir dann noch mal in die Stadt gefahren um in Nampodong einkaufen zu gehen. Und ich habe mich in diese Gegend verliebt. Dort sieht es wirklich so aus wie man sich Asien immer vorstellt... ein riesiges Gelände von unzähligen kleinen Gassen in denen wirklich alles verkauft wird und die an den Hausfassaden komplett mir großen Reklame Schildern vollbehangen sind. Hab mir auch gleich einen Gürtel, ein T-Shirt und ein Pulli für insgesamt 10 Euro geholt...

der 3. Oktober - Nationalfeiertag

Korea hat trotz der Distanz und den unterschiedlichen Kulturen doch erheblich viel gemeinsam mit Deutschland, wie z.B. den Nationalfeiertag. Der 3. Oktober wir hier als Gründungstag der Republik Korea gefeiert. Jedenfalls haben wir den freien Tag genutzt um mit den Malaysiern wieder auf Tour zu gehen. Morgens hatten Ilka und ich jedoch noch eine Filmsession durchzustehen. Eine Gruppe koreanischer Advertising Studenten hatten nämlich mal wieder Ausländer gesucht, die sie für ihre Hausaufgabe filmen konnten. Bzw. erst war mal wieder die Rede von einem Interview, aber das kennen wir ja schon... Jedenfalls haben wir sie morgens getroffen und eigentlich sollten sie uns beim Frühstücken "interviewen", das wurde jedoch spontan über den Haufen geworfen, so dass wir mit knurrenden Mägen beim Zimmer aufräumen, sich im Bad herrichten etc. aufgenommen wurden. War alles in allem aber trotzdem sehr nett, vor allem weil man sich nachher vor typisch koreanischen Dankeswallungen kaum retten kann.
Um 12 ging es dann nach Taejongdae, einer Insel im Süden Busans, um die einmal eine Straße herumführt auf der eine Bimmelbahn kreist und die außer ein paar schönen Klippen noch (was auch sonst) einen Tempel aufzubieten hat. Da wir diesmal sogar 22 Leute waren bekamen wir langsam Probleme mit der Hinfahrt, koreanische Busse sind nicht allzu groß. Angekommen wurden wieder um die 500 Fotos (insgesamt) geschossen, natürlich auch Gruppenfotos =) Später sind wir noch zum Busantower gefahren und haben uns die Stadt bei Nacht von oben angesehen. War alles in allem wieder ein sehr gelungener Ausflug und ich bin froh die Gruppe kennen gelernt zu haben.

die Kirche

Koreanische Christen sind sehr aggressiv, das hatten wir schon bei den verschiedensten Gelegenheiten bemerkt. Sei es dass sie scheinbar überall auf einen lauern um einem Flyer in die Hand zu drücken und zu ihrer Kirche zu bringen, dass sie im Wohnheim von Tür zu Tür laufen um einem ihre Sicht von Gott näher zu bringen oder dass sie gar ins Ausland gehen um Missionsarbeit zu leisten (Korea ist nach Amerika das Land das die meisten Missionare aussendet). Jedenfalls wollte ich mir mit den Erlangerinnen auch mal einen Gottesdienst anhören. Wir sind also zusammen mit einer Freundin aus Malaysia, die eigentlich auch Katholikin ist, hier aber keine katholische Kirche gefunden hat und so immer zu dieser Freikirche geht, am Samstag in die Kirche gegangen. Die Kirche (eine der wenigen, die englische Messe hält) liegt am anderen Ende der Stadt, so dass wir ca 1Std. Fahrtzeit hatten. Das hat sich aber auch gelohnt.... diese "Kirche" hat nämlich nichts mit unserem Verständnis von Kirche zu tun. Es handelt sich um ein riesen großes Gebäue, in dem auf mehreren Etagen etliche Hörsäle untergebracht sind, in denen 24 Std. lang Messen in den unterschiedlichsten Sprachen gehalten werden. Auch der Gottesdienst ist nicht mit unserem zu vergleichen, am ehesten kommt er noch dem unserer Freikirche nahe. Es hat eine junge Band auf der Bühne gespielt (sehr viele Lieder, in denen der Refrain auch mindestens 5 mal wiederholt wurde) und die Predigt wurde von einer Frau mittleren alters gehalten, die Bibelstellen anhand ihres eigenen Lebens verdeutlichen wollte. Eigentlich fand ich es gar nicht so schlecht, vor allem weil diese Art von Gottesdienst tatsächlich alle mitgerissen hat. Die Leute haben geklatscht, laut mitgesungen und sogar ein wenig getanzt. Nur gegen Ende wurde mir die Begeisterung und der Wille zur Gemeinschaft ein wenig unheimlich, als wir, die Neulinge, zum Essen eingeladen wurden bei dem wir Zettel mit sämtlichen persönlichen Daten ausfüllen sollten und anschließend noch ein Foto von uns gemacht wurde... angeblich nur für die Akten (wieso auch immer die da Fotos brauchen). Später hat Theresa uns dann erzählt dass es hier nicht gerne gesehen wird wenn man die Kirche wechselt, also woanders in die Messe geht. Angeblich sprechen nun alle Leute ihrer alten Gemeinde nicht mehr mit ihr, seit dem sie gewechselt hat. Auch wenn ich so schnell nicht wieder da hin gehen werde, war es doch eine gute Erfahrung.

internationales Fotoshooting

Einer der bei uns im Wohnheim lebenden Malaysier hatte für die Chuseok-ferien einen Ausflugsplan gemacht, also jeden Tag komplett von 8 Uhr früh bis spät abends durchgeplant. Am letzten Tag, also Mittwoch, haben wir uns dann der Gruppe, bestehend aus zwei Chinesen, einer Indonesierin und 11 Malaysiern, angeschlossen. Die erste Etappe war Mc Donalds, dann ging's weiter zum Yonggun Tempel, einer wirklich sehr schön gelegenen Tempelanlage direkt an der Küste. Angekommen zückten alle ihre Fotoapparate und es ging los... hier seht ihr ein paar Resultate: Anschließend musste ich die Gruppe leider verlassen, da ich noch an meiner Studienarbeit zu feilen hatte...

Abendessen bei den Indern


Völlig erschöpft und enttäuscht wieder im Wohnheim angekommen, ereilte uns eine Einladung von den Indern, die noch im alten Wohnheim wohnen, bei ihnen auf Abend zu essen. Insgesamt wohnen 7 Inder dort, zwei Mädchen und fünf Jungen... und die können wirklich ALLE gut kochen. Das machen sie aber auch zwei mal am Tag, da keinem von ihnen koreanisches Essen schmeckt, bzw. weil viele Vegetarier sind. Im Nachhinein ist also das Menü das scheinbar aus dem nichts herbeigezaubert wurde nicht mehr so(!) unglaublich. Es gab Curry und zwar drei verschiedene (Eicurry, was mit Kartoffeln und Kraut und noch was mit Erbsen) hat jedenfalls alles sehr lecker geschmeckt und auch vollkommen unterschiedlich und tausend mal besser als bei den Indern zuhause. Dazu gab es Roti-brot... diese Teigfladen die erst in der Pfanne angebraten und dann über das Feuer gehalten werden, so dass sie sich wie Ballone aufblähen. Außerdem gabs noch Bier, andere Alkoholika, Obst, Knabberkram.. so dass es sich gut den gesamten Abend aushalten lies.

Die beiden Mädchen hatten Kathrin, Steffi und mich im laufe des Abends dann auch mal in ihre Zimmer geführt (so was ordentliches hab ich noch nie gesehen) und uns ganz stolz ihren traditionellen Schmuck gezeigt und mir auch gleich so ein Bindi auf die Stirn geklebt... war sehr nett und wir werden jetzt wohl häufiger zu ihnen gehen... gerade weil die beiden wirklich sehr erpicht darauf waren uns ihre Kultur näher zu bringen. Eins steht nun jedenfalls fest, ich will im nächsten Jahr unbedingt mal nach Indien.

das Wochenende in Jirisan


Diese Woche ist Chuseok, ein sehr wichtiger Feiertag in Korea (so was wie Erntedank gemixt mit Allerheiligen/Allerseelen -> die sind nämlich für die Ernte verantwortlich). Wir haben also das Wochenende und Montag bis Mittwoch frei. Da uns gesagt wurde, dass in der Zeit in Busan nix los seie, also alle Geschäfte geschlossen seien und man nix zu essen finden würde, haben wir beschlossen nach Jirisan, einem großen Nationalpark 4Std. von Busan entfernt, zu fahren.
Nach etlichen Schwierigkeiten haben wir auch eine Koreanerin gefunden, die uns beim Buchen der Ferienwohnung geholfen hat, so dass dem Projekt nichts mehr im Wege stand. Wir sind also am Samstag morgen zum Busterminal gefahren und haben dort auch entgegen aller Warnungen noch gute Tickets für den Bus bekommen (die kann man nämlich nicht reservieren, man muss einfach am selben Tag hin und welche kaufen).

Nach völlig Problemlosen 4 Std. sind wir dann in unserem "Feriendaheim" angekommen, welches sich glücklicher weise als echt schön herausgestellt hat. Wir konnten zwar am selben Abend noch den Tempel in der Nähe besichtigen, die folgenden Tage hat es jedoch leider so arg geregnet, dass wir es gerade mal geschafft haben ins Nachbardorf zu laufen und essen zu holen. Daher sind wir dann auch schon am Montag wieder abgereist, was sich als sehr gute Entscheidung herausgestellt hat...
Aus dem Kohl wird dann übrigens das so beliebte Kimchi

Kurzfassung 17.-21.09.

Da ich langsam doch mit einem mehr oder weniger geregeltem Studium beginne gibt es nicht mehr allzu viel zu berichten.
Diese Woche haben regulär alle Vorlesungen stattgefunden. Von CTA hab ich ja bereits berichtet und ich bin nach wie vor sehr zufrieden mit dem Kurs. Bioinformatik hat sich auch als recht vernünftig erwiesen. Dieses Semester werden wir noch nicht groß Programmieren, sondern nur mit den diversen Datenbanken umzugehen lernen. Bei Bioseperation findet dieses Semester nur der Praktische Kurs statt und der ist unter aller Sau. Alle sieben Deutschen und zwei Koreaner nehmen an dem Kurs teil, der in einem sehr kleinen Raum stattfindet und bei einer Professorin, die kaum zu verstehen ist und sich auch nicht wirklich um uns bemüht. Bin mal gespannt wie die Vorlesung nächstes Semester wird.
Zu den erfreulichen Sachen... wir haben einen Kühlschrank!!! yeeaahh
Kyunghoon und Tschin-U, koreanische Mitstudenten die jetzt auch 2 Jahre in Erlangen waren, also sehr gutes Englisch sprechen, hatten uns dabei geholfen. Wir hatten zwei gekauft, die beiden Erlangerinnen teilen sich einen 40l und wir drei aus Berlin einen 70l Kühlschrank. Dazu sind wir in eine Art riesige aber schon ziemlich kaputte Lagerhalle gefahren, in der etliche Elektrogeräte gestapelt waren. Dank Kyunghoon haben wir auch einen echt guten Preis bekommen. Nun muss unsere Frühstücksmilch also nicht mehr im Wasserbad schwimmen.
Außerdem haben wir uns diese Woche für ein Tutoring Program beworben... ich werde nun also Tutor für English Conversation. Das heißt, dass ich mich ein mal die Woche für 2 Std. mit 3-4 Koreanern treffe und mit ihnen über irgend etwas diskutiere oder gemeinsam irgendwo hinfahre und mir alles erklären lasse.

das wichtigste vom Wochenende

Am Freitag hatte ich mein Vorstellungsgespräch bei Binex, der Firma bei der ich nun meine "Studienarbeit" schreiben soll.
War wohl ein ziemlicher Reinfall!!! Angekommen hatte ich gerade 5min. um mir das Labor anzusehen, dann ging es in einen Besprechungsraum in dem dann eine geschlagene Stunde koreanisch über meinen Kopf hinweg diskutiert wurde. Irgendwo gab es wohl ein Verständigungsproblem und die Verantwortlichen da hatten anscheinend irgend etwas gegen das Thema oder das Projekt Studienarbeit an sich einzuwenden. Als das Problem dann also geklärt war habe ich einen Zettel mit 5 Stichpunkten in die Hand bekommen und man meinte ich solle doch bevor ich anfange einen Zeitplan und die Einleitung zu der Arbeit schreiben und sie den Herren vorlegen. So nun schreibt mal ohne große Erklärung und mit sage und schreibe 5 Stichpunkten einen Zeitplan und eine Einleitung zu irgendwas zusammen. Als ich unseren Betreuer später nochmals darauf angesprochen habe meinte er, ich solle einfach irgendwas schreiben, das würde später doch sowieso wieder über den Haufen geschmissen. Das ist den Koreanern auch alles egal, ob ein Zeitplan eingehalten werden kann oder nicht, solange einer da ist.

Am Wochenende ist auch nichts weiter erfreuliches passiert, außer dass ich mir zwei paar Schuhe gekauft habe (das ist dafür umso erfreulicher =).
Sonntag Abend wollten wir dann einer typisch koreanischen Abendbeschäftigung nach gehen. Zur Auswahl hatten wir: Soju trinken, Karaoke und Soju trinken, Billard (sehr beliebt) und Brettspiele spielen. Für letzteres gibt es eigene Räume, in denen man sich trifft und eine riesen Auswahl an Brettspielen (meist deutsche) hat. Das wollten wir dann auch machen, haben aber keinen dieser Räume gefunden und sind dann Billard spielen gegangen. Koreanisches Billard spielt man mit 4 Kugeln und einem Tisch ohne Löcher. Ziel ist es möglichst viele Punkte abzubauen, indem man in einem Stoß die beiden roten Kugeln trifft und die Kugel des Gegners unberührt lässt. Ist zwar ziemlich kompliziert, macht aber Spaß.

Donnerstag

Donnerstag war der letzte schöne Tag hier in Busan. Wir hatten zwar keinen blauen Himmel und Sonnenschein, aber immerhin hat es nicht geregnet.
Wir sind also morgens an den Strand von Songjeong gefahren. Er liegt ein wenig außerhalb von Busan und ist somit auch trotz seiner Größe und dem schönen Wasser ganz leer. Da es also auch keine Japanischen Touristen gab, konnten wir diesmal auch baden gehen. So toll!!!
Abends sind wir dann zum Goethe Institut gefahren, da dort der Film Bella Martha aufgeführt wurde. Jeden Monat ist dort Kino und es kommen einige Deutsche und koreanisch-Lerner zusammen und schauen sich einen Film in deutsch an. Wir haben zwei Ingenieure kennen gelernt die gerade in Busan ihre Studienarbeit schreiben und sind anschließend auch noch mit ihnen etwas trinken gegangen.

Mittwoch 12.09.07

Ihr werdet es kaum glauben, aber ich hatte heute doch tatsächlich meine erste Vorlesung!!!!
Und die war auch noch echt gut!!! Es ist CTA1 (also das Berliner Molekularanalytik) von Frau Prof. Kim. Die ist ja so toll!
Spricht wirklich makelloses Englisch und hat eine super gut strukturierte Vorlesung.
Begonnen hat alles damit, dass wir in einem ziemlich schmuddeligen Raum saßen, der aber sonst soweit ok war.
Jedenfalls hat ihr das irgendwie nicht gepasst und wir sind 3 Stockwerke tiefer in den International Conference Room gegangen und haben dort auf riesigen, mit Leder bespannten Holzsesseln an einem großen, runden Tisch, an dem jeder sein eigenes Mikrofon hatte, platz genommen.
Sieht so aus, als ob unsere kleine Gruppe von gerade mal 7 Studenten den Raum jetzt beschlagnahmt hat. Frau Kim wirkt auch sonst ziemlich tough, was mir wieder etwas Angst vor den Prüfungen macht. Zur normalen Abschlussprüfung wird noch jeder einen Vortrag halten müssen, es gibt einen Zwischentest und eine Diskussion.
Für den Kurs hat es sich echt gelohnt hier her zu kommen!

Dienstag

Montag überspringe ich einfach... da gabs nix besonderes, jedenfalls für mich.
Dienstag sollte eigentlich unsere erste Vorlesung stattfinden, die ist aber dann doch irgendwie ausgefallen.
Das heißt aber nicht, dass wir nichts zu tun hatten. Ilka und ich sollten nämlich in einer Radioshow auftreten... man hatte uns gesagt, dass zwei englisch sprechende Ausländer für eine koreanisch/englische Konversations-Sendung gesucht würden. Wir sollten ein Skript bekommen und dann 1/2h über irgendwelche Themen sprechen... das war ca. 3 Tage vor der Sendung. Am Montag hat man uns dann gesagt, dass es kein Skript geben wird und wir über POP-Musik und das Thema Mission Impossible sprechen und irgendwie auf viele Koreaner treffen werden (?). 1/2h vor der "Sendung", als wir dann am Set angelangt waren, haben wir erfahren, dass wir bei einer openair Spielshow direkt vor dem Hauptgebäude zur primetime mit Kameras etc. mitmachen "durften". Wie sich nach einigen Minuten Handzeichen-lesen herausgestellt hatte, sollten wir - die Europäer, die Anders-Aussehenden - als Hauptattraktion zum Ende der Show einen Kopfhörer aufgesetzt bekommen, uns vor alle stellen und ein koreanisches Lied summen, dass dann alle anderen erraten mussten. Haben wir dann auch gemacht, das Problem war nur, das es wie gesagt ein koreanisches Lied war, dass wir noch nie zuvor gehört hatten. Nun bekommt man also vor einer Menge Menschen und laufenden Kameras einen Kopfhörer aufgesetzt und darf ein wildfremdes Lied summen, wobei man -sich selber nicht hörend- über viele Lautsprecher verstärkt über den Campus schallt. Das war wirklich.. naja.. eine besondere Erfahrung, aber ein gutes Beispiel für koreanische Organisation. Chaos!!!
Später haben wir uns noch einem koreanisch Test unterzogen, um für den Sprachkurs eingeteilt zu werden, haben uns unsere Studienarbeiten aufgeteilt (mein Thema: finding new promoter regions of antibiotics resistance factors, klingt wahrscheinlich spannender als es ist) und sind gegen Abend bei Pizzahut essen gewesen. Das war sooo toll!!! Hier gibt es nämlich kaum rohes Gemüse (wegen Platzmangel wird fast alles Obst und Gemüse in Korea importiert, wodurch es sehr teuer wird), geschweige denn einen richtigen Salat. Aber bei Pizzahut gab es ein Salatbufett (bestehend aus Tomaten und Blattsalat) und man konnte sich so oft nachholen wie man wollte. Ilka, Tabea und ich haben je ca ein Kilo Tomaten gegessen, so Gemüsehungrig waren wir =)

Das Wochenende in Seoul 08.-09.09


Kathrin, eine der Erlangerinnen, hatte am Samstag Geburtstag. Mini ,eine koreanische Freundin der beiden, die gerade in Erlangen studiert nun aber auf Besuch bei ihren Eltern in Seoul war, hatte Kathrin zu diesem Anlass nach Seoul eingeladen und wir konnten mitfahren.
Wir haben also am Samstag um 10 Uhr 40 denn Expresszug von Busan genommen und waren drei Stunden später in Seoul.
Dort angekommen hat uns Mini mit ihrem deutschen Freund Christoph, der aber gerade in der nähe von Seoul arbeitet (ein wenig kompliziert geb ich zu), zu einer sehr schönen und zentral gelegenen Jugendherberge gebracht. Anschließend sind wir zu Fuß, bzw. mal wieder mit Taxi, durch die Innenstadt und haben uns unter anderem das Folk Village, ein traditionelles altes Dorf im Herzen Seouls, und eine "typisch koreanische Straße" also eine Fußgängerzone mit etlichen kleinen Lädchen an oder auf der Straße, bei denen ich natürlich auch gleich fündig geworden bin, angesehen.
In einigen Büchern ist Seoul als die fünft größte Stadt der Welt aufgeführt, aber ich schätze das wird leider nicht ganz stimmen. Jedenfalls wirkt sie überhaupt nicht so riesig und erdrückend wie ich mir vorgestellt hatte (gerade wenn man bedenkt dass in einem Umkreis von 70km um das Rathaus 50% aller Koreaner leben). Das die Stadt trotzdem so geräumig wirkt liegt wohl an den vielen breiten Straßen, modernen Gebäuden und der Tatsachen, dass auch Seoul, wie Busan, in einem Kessel aus Bergen liegt. Man kann also egal wo man sich befindet immer einen grünen Berg sehen. Ich muss aber dazu sagen, dass wir ausgesprochen gutes Wetter hatten. Normaler weise liegt eine große Smog-Wolke über Seoul oder bei ungünstigem Wind kommt gelber Sand aus China angeblasen, wodurch die Stadt in so-genannten yellow dust gehüllt ist. Gebt mal yellow dust und Seoul in Google ein. Da erscheinen dann ganz lustige Bilder wie es da aussehen kann =)
Dann sieht man jedenfalls auch keine Berge mehr. Nach einem sehr guten Japanischen Essen haben wir dann eine Bootsfahrt auf dem Han Fluss (Han-gang) gemacht. Der Han, ein riesiger brauner Fluss über den etliche lange Brücken führen, fließt mitten durch die Stadt hindurch, vorbei an langen Skylines aus Wohnhäusern.


Am nächsten morgen sind wir früh aufgestanden und haben erstmal auf eigene Faust Gyeongbokgung, den einstigen Palast der Joseon Dynastie, besichtigt. Er wurde 1395 erbaut, 1592 wie vieles andere auch während der Japanischen Herrschaft zerstört und 1868 wieder erbaut.

Der Palast mit all seinen Häusern für den König, die Königin, Verwandte und Bedienstete, umfasste einstmals 600 Gebäude. Heute sind die wichtigsten wieder hergestellt und auch wenn noch vieles fehlt ist das Gelände mitten in Seoul imposant.
Auf einem der (noch) freien Plätze, auf denen einst Häuser standen, sind im Kreis die 12 Jahrestiere aufgestellt.
Mein Jahreszeichen ist die Ratte, was positiver ist als anfänglich angenommen. Ratten stehen für Geselligkeit, Kreativität, Geistesgegenwart, Ehrgeiz und Alltagstauglichkeit... und noch vielen vielen positiven Eigenschaften mehr... aber da ihr mich
kennt, wisst ihr das ja schon alle :)
Den Rest des Tages haben wir wieder mit Shoppen verbracht, was sinnvoller ist als es anfänglich klingen mag. Seoul hat nämlich in diesem Punkte einiges mehr zu bieten als Busan. So kann man hier, zwar vereinzelt aber immerhin ohne übermenschliche Suchaktionen, Postkarten finden. Nun bin ich also ausgestattet und habe zumindest
eine Ausrede weniger nicht zu schreiben. Weil ich gerade bei dem Thema bin: in Korea gibt es außerdem auch keine Bettlaken, geschweige denn Bettbezüge, man schläft einfach mit blanken Wolldecken. Außerdem gibt es kaum Taschentücher und Shampoo, Duschgel und Deo sind zwar mittlerweile gut erhältlich (auch von bekannten Firmen) aber exorbitant teuer.
Letztendlich waren wir dann um kurz vor 12 zurück im Wohnheim. Da gab es noch keine Sperrstunde... seit kurzem wird hier jeden Abend um 11 Uhr(!!!) die Türe abgeschlossen - zu unser eigenen Sicherheit... damit ,trotz des Wachpostens unten, keine Unbefugten das Haus betreten. Wir dürfen nun also immer darauf achten, dass wir auch ja pünktlich um 11 zu hause sind, während kleine Kinder noch fröhlich vor unseren Fenstern über die Straße tollen. Ich bin hier also wirklich sehr gut behütet...

Freitag 30.08.07

Wir wollten uns bereits in Berlin eine Student Identity Card, also einen Internationalen Studentenausweis, ausstellen lassen, doch wäre alles vor September beantragte nur noch bis ende diesen Jahres gültig gewesen. Daher haben wir uns also rausgesucht wo es in Korea Ausgabestellen gibt (nur bestimmte Reisebüros machen es) und sind heute zu der in Busan gefahren.
Das hat sich aber leider als nicht ganz so leicht herausgestellt. Das Problem ist das in Korea nur die wenigsten Straßen Namen haben. Städte sind in Bezirke, die wiederum in Unterbezirke und weiter in Unterunterbezirke eingeteilt. Große Häuser haben auch Namen, so dass man sich danach richtet in der nähe welchen Gebäudes man ist. Unseren Bezirk hatten wir schon auf der Karte gefunden und sogar auch den Unterbezirk. Aber dann zum richtigen Haus zu gelangen war schwerer als wir dachten. Wir mussten in´s Dong-A Gebäude, nur stand das nirgendwo. Nach einigem Suchen sind wir zufällig an dem koreanischen Telefondienst vorbeigekommen und haben einen Mitarbeiter gefragt. Und schon waren fünf Leute um uns versammelt, die alle helfen wollten, aber auch nicht richtig weiter wussten. Nachdem wir dann sogar ins Gebäude des Telefondienstes hineingleitet worden sind und einer der Männer die Nummer die wir dabei hatten angerufen hatte, hat man uns in ein Taxi gesetzt und hinbringen lassen. Im Ende war das Haus nur einige 100m entfernt, aber ohne Hilfe hätten wir es nie gefunden, da Dong-A nirgendwo stand.
Übrigens fährt man generell in Korea mehr Taxi. Es ist sehr günstig und gerade wenn man zu zweit oder mehr ist, ist es teilweise sogar günstiger als U-Bahn. Viele der alten Deutschen haben es sich wohl zur Gewohnheit gemacht auch immer von der Ü-Bahnstation am Fuße des Berges zum Wohnheim weiter oben mit dem Taxi zu fahren.


Später sind wir dann, weil wir gerade in der Nähe waren, zum Chagalch´i Fischmarkt, dem angeblich größten Fischmarkt Asiens, gefahren. Das war schon sehr beeindruckend wie viele Fische auf dem riesigen Gelände in winzigen Becken Platz finden.
Aber ich glaub ich geh nicht mehr hin, ein bisschen ekelig fand ich manchen Anblick schon
(siehe Meereswürmer auf Teller -> werden übrigens roh gegessen).
Im Anschluss an die Markthalle ist eine zweite, genau so große Halle, in der der Fisch aus den Becken heraus ausgesucht werden kann, vor Ort zubereitet wird und an einem der unzähligen Tische verspeist werden kann.
Als wir die Halle betraten hat uns auch gleich einer der Verkäufer/Köche angesprochen und uns mit einem schnellen Handgriff in eines der Becken einen Oktopus und danach noch einen anderen Fisch vorgehalten.
Der Oktopus wollte aber nicht mehr ins Becken zurück, sondern hatte sich an seinem Handschuh festgesaugt, das störte den Mann erst wenig und er versuchte uns weiter zu überzeugen bei ihm zu essen. Als dann klar wurde dass wir nicht bleiben würden hat er das Tier brutal am Kopf gepackt und abgerissen... da geh ich erstmal nicht mehr hin!!

Donnerstag



Heute sind wir an den größten der drei Strände Busans gefahren. Er heißt Haeundae und ist auch über Busan hinaus für seine Größe und den weichen Sand bekannt. Da gerade keine Ferien mehr in Korea sind, war der Strand auch (bis auf wenige Touristen und ein paar fesche Surfer =) völlig leer. Ilka,Tabea, Sebastian und ich konnten also, bis wir von 3 Fotobesessenen Japanern die zuvor anscheinend noch nie Europäer gesehen hatten belästigt wurden, das Meer genießen.