das Feuerwerk

In Busan findet schon seit drei Jahren im Herbst ein riesiges Feuerwerk an einem der grossen Strände statt. Diesen Samstag war es dann wieder so weit. Wir hatten von vielen Bekannten erfahren, dass der Strand und die gesamte Gegend spätestens vier Stunden vor dem Feuerwerk nicht mehr passierbar werden und so zuvor ein kleines Picknick am Strand eingeplant. Das war auch wirklich vernünftig denn wären wir später gekommen hätten wir keinen Platz mehr bekommen. Die Hinfahrt hat mich sehr an unseren Fussballsommer erinnert... wobei es mich immer noch fasziniert, dass so viele Menschen so friedlich und anständig auf engstem Raum in einer Bahn platz finden. Zum Glück konnten wir mit unserer U-Bahn durchfahren, sind also schon früh eingestiegen und konnten so einen schönen Stehplatz an der Tür ergattern. Dank der sehr guten Organisation und der unglaublich grossen Menschenmasse wurden wir zielgerichtet auf den Strand gespült, wo wir dann die Malaysier und etwas weiter weg die Finnen mit ihren Kanadischen Freunden trafen. An dem Abend war ich echt froh kein Südländer zu sein... es war nämlich schon seit einigen Tag ungewohnt kalt in Busan. Wir hatten uns in weiser Voraussicht dicke Pullis und Decken mitgebracht, die wir dann an die Malaysier, die noch nie etwas anderes als Sommer erlebt hatten, verteilen konnten.Das Feuerwerk hat dann aber alle fürs Warten und Frieren entlohnt. Es hat insgesamt 45 Minuten gedauert (ununterbrochen) und war mit verschiedenster Musik hinterlegt. Ich habe so etwas noch nie zuvor erlebt und will auch nicht wissen wie viel Geld dort verpulvert wurde. Vielleicht könnt ihr an den Bildern ja die Dimensionen erahnen...

Meine Grüpplinge :)

Was ich ganz vergessen hatte zu berichten. Ich "unterrichte" nun seit zwei Wochen drei koreanische Studenten in english conversation, d.h. wir treffen uns ein mal die Woche und sprechen über Allgemeines, die verschiedenen Kulturen oder gehen gemeinsam aus. Die Gruppe besteht aus zwei Mädchen die international communication studieren und einem Jungen mit dem Fach Englisch. Sie können also alle schon ungewohnt gut sprechen, es fehlt nur noch ein wenig Routine. Die letzten Wochen sind wir auf dem Campus geblieben, nächsten Montag wollen wir uns einen Film ansehen gehen und die Woche darauf in eine typisch koreanische Sauna. Saunen sind hier sehr beliebt, wobei sie normaler weise natürlich nach Geschlechtern getrennt sind. In dem Gemischten, in das wir gehen werden, bekommt man halb-lange, pinke Kleidung gestellt, mit der man dann die verschiedenen Dampfbäder oder Becken betritt. Richtig schwimmen kann man dort aber nicht, da viele Koreaner Nichtschwimmer sind besteht aber auch keinerlei Nachfrage nach grossen Becken.

Abschiedsfete einiger Malaysier


Bald fahren leider vier der 22 gerade in Busan studierenden Malaysier, nach vier monatlichem Aufenthalt, wieder nach hause. Sie hatten hier nur eine Art Praktikum absolviert und müssen nun wieder zurück um weiter zu studieren.
Daher wurde am Freitag eine kleine Abschiedsfete für sie im Alten Wohnheim organisiert. Dort gibt es nämlich, im Gegensatz zu unserem Wohnheim, einen Commonroom, bzw. eine gesamte "Commonroom- Etage" bestehend aus Küche riesigem Balkon und Skylounge. In letzterem war dann ein großes Buffet aus Pizza und Chickenwings vorbereitet....mjami :)
Wir hatten den vier zum Abschied eine Fotocollage gebastelt und ausgedruckt, während die anderen Malaysier eine Diashow vorbereitet hatten, in der jeder einzelne eine Folie selbst gestaltet hatte. Alles in allem war es eine richtig tolle Feier, die natürlich auch nicht ohne jede Menge Fotos auskam. Als wir dann spät nach hause sind ist mir erst aufgefallen, dass es gar keinen Alkohol gegeben hatte...nicht einmal Bier. Das obwohl die hier studierenden Malaysier alle chinesischer Abstammung sind, also nicht muslimisch. Daher sprechen sie auch untereinander meist chinesisch, was wir nun auch fleißig lernen...
Ach ja, kleiner Nachtrag... dass Chinesen oder Asiaten allgemein keinen Alkohol vertragen ist ein Gerücht!! Es gibt zwar schon mehrere Leute die keinen Alkohol trinken, dafür greifen die Anderen umso stärker zu...

ein richtiger Geburtstag

Donnerstag Abend wurden wir spontan auf eine Geburtstagsparty bei uns im Wohnheim eingeladen, bei der niemand Geburtstag hatte. Das hatte wohl mal wieder das Filmteam zu verantworten... für ihre Hausaufgabe... ich sage euch, wir werden noch richtige Stars hier.
Sie hatten eine richtige kleine Party organisiert, mit Kuchen, dem entsprechenden Wandschmuck und einigen (meist ausländischen) Studenten. Hat auch wirklich Spaß gemacht, bis zu dem Zeitpunkt an dem die Kerzen ausgeblasen wurden. Hier ist es wohl Brauch, dass sich sofort danach alle auf den Kuchen stürzen (eine richtig schöne Sahnetorte) Teile mit den Fingern abnehmen und dem Nachbarmann ins Gesicht schmieren. Das gepaart mit dem künstlichen Schnee aus der Sprühdose und dem Tischfeuerwerk gab ein schönes Chaos. Mir tat es anfangs ein wenig um die schöne Torte leid, bis ich erfahren habe, dass sie aus Süßkartoffeln besteht. Die erfreut sich hier leider auch sonst großer Beliebtheit.

Wo fang ich nur an...

Ich habe leider seit zwei Wochen keine Zeit mehr gehabt, diesen Blog auf dem laufenden zu halten und es tut mir wirklich leid.
Der Grund dafür dass ich kaum Zeit hatte lag darin, dass am 08.10. Professor Neeße aus Erlangen gekommen ist um uns in "environmental process engineering" zu unterrichten. Diese Vorlesung wird in Erlangen normaler weise ein Semester lang mit 3h pro Woche und zwei Exkursionen unterrichtet. Hier mussten wir das Pensum in drei Wochen schaffen, plus nebenher laufenden Vorlesungen und Studienarbeiten, und so haben wir fast jede freie Minute (auch am Samstag ) mit zusätzlichen Vorlesungen verbracht. Gestern (also am 22.10.) haben wir unsere Präsentationen gehalten und heute war eine Abschließende Exkursion, das heißt der Stress hat ein Ende und ich habe meinen ersten "koreanischen" Schein in der Tasche. Im Nachhinein hat mir der Unterricht ganz gut gefallen. Professor Neeße kommt seit drei Jahren freiwillig (er ist bereits erimitiert und Unterrichtet in Erlangen auch nur noch sporadisch) nach Korea und hält Blockvorlesungen. Dabei legt er zum Glück Wert darauf, dass wir die wesentlichen Prozesse verstehen und weiterdenken können, so dass es auch für den Biotechnologen nicht zu spezifisch und langweilig wird. Den Kurs haben übrigens wir 5 deutsche Mädchen und ein Koreaner und ein Malaysier belegt. Stanley, also der Malaysier, hat es leider aber am letzten Samstag geschafft sich die Achilles Sehne zu zerreißen und liegt somit seitdem im Krankenhaus. Wir fahren ihn nun regelmäßig besuchen, da dort alle auch nur koreanisch sprechen und er somit schlecht Ablenkung findet. Nächsten Mittwoch kommt er aber wohl schon wieder raus.
Letzte Woche durfte ich dann noch an einer "typisch koreanischen Geburtstagsparty" teil nehmen, sowie bei der Abschiedsfeier einiger Malaysier und diesen Samstag gabs ein riesiges Feuerwerk in Busan... mehr dazu bei den jeweiligen Einträgen

koreanische Tradition mal anders


Gestern Abend haben wir uns schon wieder dazu überreden lassen der Gruppe advertising Studenten bei einem Video dreh zu helfen. Ich hatte soweit verstanden, dass es irgend etwas mit koreanischer Musik zu tun hat, hätte aber niemals erwartet dass wir selber Hand anlegen dürfen. So sind sie also gegen Mittag mit einem riesen Berg Klamotten bei uns vorbei gekommen und nach einigen komplizierten Wickeln/Schnüren/Binden Übungen sahen wir dann auch ganz nett und ungemein sexy in dem Mimbo aus.
Dann ging es raus, vors Studentenwohnheim, wo auch schon etliche Instrumente lagen, meist Trommeln und wir durften uns ein Instrument aussuchen und wild los "musizieren". Meine Trommel hatte den Namen Puh und ich bin im Nachhinein sehr froh dieses Instrument gewählt zu haben. Später wurden wir nämlich Fachmännisch eingewiesen und haben sogar ein "Lied" einstudiert. Ich habe das ganze immer noch als mittleren Radau empfunden, nach Aussagen der Bewohner unseres Wohnheims, die ja alles mitbekommen hatten, klang es aber gar nicht soo schlecht. Später, als der offizielle Filmteil vorbei war, wurde es sehr lustig. Koreaner haben die unglaubliche Fähigkeit (egal in welchem alter und trotz der sonst so harten Hierarchien) ihre kindliche Spielwut beizubehalten. So haben alle angefangen in den Trachten herumzutollen und Unfug zu machen. Dabei haben wir ein sehr nette Spiel namens dibi-dibi-dip kennen gelernt. Ist mit SchereSteinPapier zu vergleichen, nur dass man die drei Posen mit dem gesamten Körper nachstellt. Beim Reiterspiel, bei dem man dem Gegenüber die Binde vom Kopf klauen musste, blieb Ilka ungeschlagene Siegerin und als es dann mit Ringen auf dem kleinen Rasen vorm Wohnheim losging haben wir nur noch perplex zugesehen.

Abends sind wir dann noch mal in die Stadt gefahren um in Nampodong einkaufen zu gehen. Und ich habe mich in diese Gegend verliebt. Dort sieht es wirklich so aus wie man sich Asien immer vorstellt... ein riesiges Gelände von unzähligen kleinen Gassen in denen wirklich alles verkauft wird und die an den Hausfassaden komplett mir großen Reklame Schildern vollbehangen sind. Hab mir auch gleich einen Gürtel, ein T-Shirt und ein Pulli für insgesamt 10 Euro geholt...

der 3. Oktober - Nationalfeiertag

Korea hat trotz der Distanz und den unterschiedlichen Kulturen doch erheblich viel gemeinsam mit Deutschland, wie z.B. den Nationalfeiertag. Der 3. Oktober wir hier als Gründungstag der Republik Korea gefeiert. Jedenfalls haben wir den freien Tag genutzt um mit den Malaysiern wieder auf Tour zu gehen. Morgens hatten Ilka und ich jedoch noch eine Filmsession durchzustehen. Eine Gruppe koreanischer Advertising Studenten hatten nämlich mal wieder Ausländer gesucht, die sie für ihre Hausaufgabe filmen konnten. Bzw. erst war mal wieder die Rede von einem Interview, aber das kennen wir ja schon... Jedenfalls haben wir sie morgens getroffen und eigentlich sollten sie uns beim Frühstücken "interviewen", das wurde jedoch spontan über den Haufen geworfen, so dass wir mit knurrenden Mägen beim Zimmer aufräumen, sich im Bad herrichten etc. aufgenommen wurden. War alles in allem aber trotzdem sehr nett, vor allem weil man sich nachher vor typisch koreanischen Dankeswallungen kaum retten kann.
Um 12 ging es dann nach Taejongdae, einer Insel im Süden Busans, um die einmal eine Straße herumführt auf der eine Bimmelbahn kreist und die außer ein paar schönen Klippen noch (was auch sonst) einen Tempel aufzubieten hat. Da wir diesmal sogar 22 Leute waren bekamen wir langsam Probleme mit der Hinfahrt, koreanische Busse sind nicht allzu groß. Angekommen wurden wieder um die 500 Fotos (insgesamt) geschossen, natürlich auch Gruppenfotos =) Später sind wir noch zum Busantower gefahren und haben uns die Stadt bei Nacht von oben angesehen. War alles in allem wieder ein sehr gelungener Ausflug und ich bin froh die Gruppe kennen gelernt zu haben.

die Kirche

Koreanische Christen sind sehr aggressiv, das hatten wir schon bei den verschiedensten Gelegenheiten bemerkt. Sei es dass sie scheinbar überall auf einen lauern um einem Flyer in die Hand zu drücken und zu ihrer Kirche zu bringen, dass sie im Wohnheim von Tür zu Tür laufen um einem ihre Sicht von Gott näher zu bringen oder dass sie gar ins Ausland gehen um Missionsarbeit zu leisten (Korea ist nach Amerika das Land das die meisten Missionare aussendet). Jedenfalls wollte ich mir mit den Erlangerinnen auch mal einen Gottesdienst anhören. Wir sind also zusammen mit einer Freundin aus Malaysia, die eigentlich auch Katholikin ist, hier aber keine katholische Kirche gefunden hat und so immer zu dieser Freikirche geht, am Samstag in die Kirche gegangen. Die Kirche (eine der wenigen, die englische Messe hält) liegt am anderen Ende der Stadt, so dass wir ca 1Std. Fahrtzeit hatten. Das hat sich aber auch gelohnt.... diese "Kirche" hat nämlich nichts mit unserem Verständnis von Kirche zu tun. Es handelt sich um ein riesen großes Gebäue, in dem auf mehreren Etagen etliche Hörsäle untergebracht sind, in denen 24 Std. lang Messen in den unterschiedlichsten Sprachen gehalten werden. Auch der Gottesdienst ist nicht mit unserem zu vergleichen, am ehesten kommt er noch dem unserer Freikirche nahe. Es hat eine junge Band auf der Bühne gespielt (sehr viele Lieder, in denen der Refrain auch mindestens 5 mal wiederholt wurde) und die Predigt wurde von einer Frau mittleren alters gehalten, die Bibelstellen anhand ihres eigenen Lebens verdeutlichen wollte. Eigentlich fand ich es gar nicht so schlecht, vor allem weil diese Art von Gottesdienst tatsächlich alle mitgerissen hat. Die Leute haben geklatscht, laut mitgesungen und sogar ein wenig getanzt. Nur gegen Ende wurde mir die Begeisterung und der Wille zur Gemeinschaft ein wenig unheimlich, als wir, die Neulinge, zum Essen eingeladen wurden bei dem wir Zettel mit sämtlichen persönlichen Daten ausfüllen sollten und anschließend noch ein Foto von uns gemacht wurde... angeblich nur für die Akten (wieso auch immer die da Fotos brauchen). Später hat Theresa uns dann erzählt dass es hier nicht gerne gesehen wird wenn man die Kirche wechselt, also woanders in die Messe geht. Angeblich sprechen nun alle Leute ihrer alten Gemeinde nicht mehr mit ihr, seit dem sie gewechselt hat. Auch wenn ich so schnell nicht wieder da hin gehen werde, war es doch eine gute Erfahrung.