Hochzeit am 3. November


Die Schwester eines koreanischen Freundes hat heute ihren langjährigen Freund geheiratet und wir wurden zu der Feier eingeladen.
Wir hatten schon eher mitbekommen, dass es für Koreaner selbstverständlich ist spätestens mit mitte dreißig zu heiraten. Wer bis dahin noch keinen Partner gefunden hat, wird spätestens dann professionelle Heiratsvermittler konsultieren. Da es daher viele Hochzeiten gibt, gerade an bestimmten Tagen an denen Ehen, wie von Hellsehern vorherbestimmt, gelingen sollen, war es keine Überraschung dass die Trauung in dem größten Messekomplex Busans stattfand.
Das Gebäude hatte von außen etwas von einem Flughafen und die Räume, die man sich extra für die Trauungen mieten konnte hatten auch wenig mit unserer Vorstellung von Kirche/Standesamt oder ähnlichem zu tun. Dabei waren sie alles in allem. Viele Paare melden sich nicht offiziell als verheiratet an, bis dann das erste Kind kommt. Und die Zeremonie hat auch kein echter Pfarrer, sondern nur ein Angestellter des Hauses, durchgeführt, obwohl das Paar christlich ist.
Die Dekoration hat mir dafür wieder gefallen... sehr kitschig... auf einer riesigen Leinwand lief ununterbrochen eine Diashow mit zuvor aufwendig aufgenommenen Fotos des Paares und über die Brautleute blubberten die ganze Zeit fröhlich Seifenblasen hinweg.
Auf der einen Seite des Raumes, der insgesamt ca 300 Leute beherbergte, saßen die Freunde und Familie des Bräutigams auf der anderen Seite die der Braut. Die Zeremonie war dann nach einer halben Stunde vorüber, woraufhin ein Großteil der Gäste, die keine Fotos mehr machen wollten, aufgesprungen sind und in den Nachbarraum sich am Buffet erfreut haben. Nach dem schnellen Essen sind dann auch alle wieder schnell verschwunden ohne das Paar, das während dessen noch eine traditionelle Hochzeit im Kreise der Familie feierte, noch einmal gesehen zu haben. Das ist aufgrund der knappen Zeit (gerade mal zwei Stunden) die die Räume einem Paar zur Verfügung stehen verständlich, aber dennoch sehr traurig, gerade wenn man anderes gewohnt ist.

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