Freitag 30.08.07


Am Freitag ging es dann in aller früh zur Einwanderungsbehörde.
Jeder der länger als 3 Monate in Korea bleibt muss sich, auch wenn bereits ein Visum vorhanden ist, eine alien card besorgen.
Wir sind also im Pulk dort hin (beachte Slogan über Tür: beautyful korea, wonderful imigration) und haben den Beamten belagert. Dank Daniels Hilfe ging auch alles ohne Probleme und wir werden nächste Woche unsere Karte zugeschickt bekommen.
Solange sind wir jedoch ohne Pass unterwegs.
Heute ist übrigens auch mein neuer Koffer gekommen.
Ich hab ganz vergessen zu schreiben, dass Emirates es irgendwie auf dem Flug geschafft hat meinen Koffer oben komplett in Fritierfett zu tränken und die Rollen zu zerbrechen.
Zum Glück sind meine Sachen nicht beschädigt worden, jedoch hat der Koffer schon auf 5m entfernung furchtbar nach Nudelsuppe gestunken.
Ilka und ich sind also damals in Soul als ich den Koffer bekommen habe direkt zum Büro von Emirates gegangen, um uns zu beschweren.
Letztendlich haben sie mir zugesichert mir einen neuen Koffer (leider "nur im Wert von 100 Dollar") zuzuschicken.
Da ich die Telefonnummer eines der Studenten bei mir hatte die uns abholen sollten, konnte der Beamte mit ihm sprechen und ausmachen, dass der Koffer zu ihm geschickt wird. Und heute hat er ihn mir also vorbeigebracht.
Er ist leider ein wenig kleiner als der alte aber dafür echt schick!

Nachmittag
Am Nachmittag wurden wir von Daniel (sein richtiger Name ist übrigens Zee-Won) und seinem Onkel abgeholt.
Daniel hatte uns gefragt ob wir bei der Feier zu ehren seiner vor genau einem Jahr versorbenen Oma teilnehmen wollen.
Wir, also die 4 Berliner, sind natürlich sehr gerne mitgekommen und das hat sich auch als sehr gute Entscheidung herausgestellt.
Der sich zum ersten mal jährende Todestag wird in Korea groß gefeiert mit einem Essen für das 4 Frauen mehrer Tage in der Küche stehen müssen. Aber auch anschließende Todestage werden nach konfuzianistischer Tradition gefeiert.
Wir sind also in das Haus des ältesten Sohnes, das ca 1h entfernt von Busan liegt, gefahren. Dort hatte sich auch bereits die gesammte Familie versammelt. Sogar eine Tante aus Deutschland war extra angereist.

Das Haus liegt sehr schön im Grünen in der nähe eines (Buddistischen?)Klosters in mitten der Berge.
Es ist wirklich sehr groß und komplett aus Holz gebaut, wie auch das Nebenhaus, das für die Seminare der Frau (studierte Psychologin) dient. Im Garten standen auf einem Kiesbett etliche Tontöpfe für das einlegen von Gemüse und insbesondere des Kimchi.
Jede Familie versorgt sich so immernoch mit eigenem Kimchi.
Kurz nach unserer Ankunft wurden die "Reste" die nicht für die Feier gebraucht wurden als Abendbrot gereicht. Allein die waren schon eine kleine Festmahlzeit von leckerem Allerlei.
Da wir uns im Vorbereitungstrubel etwas unnütz vorkamen haben wir unsere Hilfe angeboten und durften dann das Geschirr mit feuchten Tüchern zwei mal abwischen.
Es waren etliche kleine Podeste und Schälchen aus Holz auf die später das Essen aufgebahrt wurde.
Laut tradition soll der Geist des Verstorbenen erst gegen Mitternacht erscheinen, da aber Kinder anwesend waren und viele Verwandte wieder zurück in die Stadt mussten wurde direkt nach der katholischen Messe (die Oma war katholisch und ihr Wille war das ihre Angehörigen eine Messe besuchen, was aber ein kleiner Bruch der Tradition ist, von dem aber auch noch weitere folgen sollten) begonnen.
Auf vier kleine Tische wurde in bestimmter Reihenfolge das Essen platziert, wobei es von jeder Sache immer nur 1,3 oder 5 Teile, also eine unerade Anzahl, geben durfte.
In die Mitte wurde ein Foto der Oma gestellt und ein Holzrahmen mit einem Papierstück ,auf das in Chinesischer Schrift der Name der Oma geschrieben wurde.
Nun wurde nach Rang von bestimmten Familienmitgliedern jeweils zwei Gläser mit Wein gefüllt und über Weihrauchstäbchen drei mal im Kreis geführt und vor das Bild gestellt. Ein Glas war für die Oma(deren Geist nun anwesend sein sollte) und das andere für den auch bereits verstorbenen Opa. Anschließend hat man (der Weingeber und andere, nicht berechtigte) sich 2,5 mal vor dem Geist verbeugt. Also zwei mal tief auf den Boden und einmal im stehen.
Eigentlich sagt die Tradition, das Frauen hier nur zusehen dürfen, sich jedoch nicht mit verbeugen oder gar Wein reichen dürfen, da das elteste Kind der Oma jedoch eine Frau (die Mutter Daniels) ist und sie der Oma auch Ehre bekunden wollte haben auch die Frauen mitgemacht.
Und!!! da es, nachdem alle dran waren, eine gerade Anzahl von Zyklen gab in denen sich die Familienmitglieder verbeugt haben, wurden auch wir gefragt, ob wir (wenn wir wollen) auch Wein überreichen wollen. Sebastian hat also den Wein überreicht und sich dann zusammen mit uns verbeugt.
Oh man... ich sag euch... war das vielleicht aufregend!! Alle hinter uns haben zugesehen...
Jedenfalls war es wirklich sehr sehr nett das wir dabei sein durften, wir sind von allen sehr höflich behandelt worden und man hat uns alles erklärt. Es war wirklich ein toller Einblick in koreanische Tradition.

Und Anschließend gab es natürlich das Essen, nun auf anderen Tellern serviert, zu essen. Mjami.. sehr köstlich.
Gegen 1 waren wir dann wieder zu hause.

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